die textilbranche ist einer der größten und am weitesten verbreiteten sektoren der globalen wirtschaft.
in den letzten jahren hat sich die textilbranche zu einem komplexen netzwerk aus unternehmen, lieferanten und kunden entwickelt. es gibt viele gründe für die wachsende popularität des sektors, aber mit der zunehmenden komplexität steigt auch das problem der überproduktion. die überproduktion von textilien hat sich zu einer überwältigenden globalen krise entwickelt, die nicht nur immer schwerere auswirkungen auf unseren planeten hat, sondern auch den handel und die industrie beeinflusst.
insofern stellt die textilbranche einen bereich dar, in dem die nachhaltigkeit eine immer größere rolle spielt. mit schwindenden ressourcen, steigenden meeresspiegeln und anderen klimaherausforderungen müssen sich unternehmen gedanken über nachhaltige praktiken machen, um sowohl das umfeld als auch ihre kunden zu schützen. doch betrachten wir zunächst die gründe für die überproduktion.
fast fashion - heute trend morgen restmüll
die branche der fast fashion generiert sich aus der kurzlebigkeit von günstigen textilen erzeugnissen. dabei stehen gewinn und verfügbarkeit deutlich mehr im fokus des interesses als die qualität der produkte und ihre nachhaltigkeit. klassische anbieter von fast fashion wie zara, h & m, mango etc. bieten im jahr bis zu 24 verschiedene kollektionen an. das führt dazu, das, was nicht spätestens am ende der saison im sale verkauft werden kann, als textilmüll endet. da die lagerhaltung der güter einen bedeutenden finanziellen aufwand bedeutet, wird ware geschreddert oder auf anderen wegen entsorgt oder verbrannt.
damit wird schon deutlich, dass eines der bedeutsamsten probleme der überproduktion in diesem geschäftsmodell der „schnellen mode“ liegt. studien weisen zudem darauf hin, dass sich die produktqualität zum einen deutlich verschlechtert, zum einen leiten einkaufsvorteile bei abnahme großer mengen die unternehmen dazu an, immer mehr ware einzukaufen. insofern steht auch hier der profit im fokus der interessen. das marktforschungsinstitut „euromonitor international“ hat ermittelt, dass 230 millionen textilien in deutschland im jahr nicht verkauft werden.
die krise in zahlen
- je nach studie landen in deutschland jedes jahr zwischen 1,1 bis 1,3 millionen tonnen kleidung in altkleidercontainern oder straßensammlungen
- 230 millionen neuwertige kleidungsstücke werden jährlich geschreddert, bereits in 2020 beliefen sich die retouren in deutschland nach angaben der universität bamberg auf 315 millionen pakete, davon bestand jede zweite retoure aus kleidung und schuhen
- der anteil der textil- und bekleidungsindustrie an den weltweiten co2-emissionen liegt je nach studien zwischen drei und zehn prozent
- bei der bisherigen wachstumsrate sollen die emissionen der modebranche bis 2030 auf rund 2,7 milliarden tonnen pro jahr steigen. um das pariser klimaziel von 1,5 grad zu erreichen, darf die modeindustrie nicht mehr als etwas 1,1 milliarden tonnen co2 verbrauchen
der weg aus der krise
wie bereits angeführt ist die einlagerung der nicht verkauften ware für die unternehmen unrentabel. das spenden der bekleidung an wohltätige organisationen würde zwar die umwelt schonen und die kleidung könnte menschen zur verfügung gestellt werden, die sie wirklich bitternötig haben. diese variante scheitert für die unternehmen allerdings an der 19%-umsatzsteuerhürde, die vom staat für sachspenden erhoben werden. so schrecken auch solide labels davor zurück, die überdies auch ihre exklusivität erhalten möchten.
was also tun gegen die fast-fashion-mülllawine? einen gelungenen ansatz, um das problem zu lösen, bietet die verschärfung des kreislaufwirtschaftsgesetzes in deutschland, das in 2019 in kraft gesetzt wurde. seitdem gelten die transparenzpflicht sowie die förderung der verbesserung der recyclingtechnologien. das vernichten von gebrauchstüchtiger ware wurde verboten.
insofern ist eine veränderung zur nachhaltigkeit in der textilbranche unabdingbar, zumal ebendiese durch die eu in ihrer sozial- und umweltverträglichen strategie für nachhaltige und kreislauffähige textilien als besondere herausforderung erkannt wurde. somit soll die mode der zukunft in ökologischen und umweltschonenden produktionsbedingungen, die eine faire kreislaufwirtschaft fördern, hergestellt werden. unter dem begriff der capsule wardrobe soll die qualität der kleidung so haltbar und hochwertig sein, dass stoffe repariert und wiederverwendet werden können. dies führt zum einen zu einer verringerung der abfallproduktionen und schont langfristig die umwelt. durch faire materialien die für eine lange nutzungsdauer geschaffen und/oder biologisch abbaubar sind, können natürliche nicht erneuerbare ressourcen geschont werden, letztendlich führe dies auch zu einem nachhaltigen konsumverhalten der verbraucher*innen.
überdies bieten sich für modeunternehmen weitere maßnahmen für die entschleunigung der warenströme an, dazu gehören verleih, secondhand sowie upcycling.
inzwischen ist das bewusstsein zumindest teilweise bei den konventionellen vertikalen unternehmen wie h & m und zara angekommen, sie investieren bereits seit einiger zeit in secondhand-shops bzw. pre-loved-shops – ein für „minderwertige ware“ produzierende unternehmen ein wenig profitables unterfangen, dennoch wirken sich die angebote positiv auf das profil der unternehmen und die kund*innenbindung aus.
wir von SPLEISURE sprechen uns klar gegen überproduktion aus und fördern die nachhaltige nutzung von ressourcen für eine bessere zukunft mit unserem on-demand-geschäftsmodell - feel.great.change